Stelle dir vor, du sitzt in einer Schulung und denkst: “Naja, eigentlich ganz interessant was der da vorne erzählt, aber so richtig bringt es mir gerade nichts.” Kennst du diese Situation? Mir ging es nämlich als Schulungsteilnehmer schon des Öfteren so.
Als ich nun die Seiten wechseln und selbst Schulungen durchführen wollte, stand ich vor einem Dilemma: Wie kann ich als Schulungsleiter den unterschiedlichen Erwartungen und Wünschen der Teilnehmer gerecht werden und gleichzeitig einen hohen und nachhaltigen Lernerfolg für jeden gewährleisten?
Daher kam es ganz gelegen, dass im Februar 2016 das erste Learning Camp in Europa stattfand. Meine Erwartungen waren hoch. Konkret ging es mir vor allem um das Erlernen innovativer Formen der Schulungsdurchführung und nützlicher Werkzeuge für Schulungsleiter. Ob diese Erwartungen erfüllt wurden und ob ein Learning Camp auch etwas für dich sein könnte, erfährst du in diesem Blogpost.
Was ein Learning Camp ist
Ein Learning Camp ist eine 2-3 tägige Veranstaltung mit dem Ziel, erfahrenen oder angehenden Schulungsleitern und Trainern die Prinzipien von Learning 3.0 näher zu bringen und ihnen zu helfen, diese Prinzipien im eigenen Stile anzuwenden. Learning 3.0 steht für eine neue Denke, wie Menschen, Teams und Organisationen in einer komplexen Welt lernen bzw. individuelle Antworten auf komplexe Fragestellungen finden können.
Für wem das Learning Camp geeignet ist
If you are someone who wants to rethink the way you and others learn, then the learning camp is for you.
Mit diesem Slogan wird das Learning Camp beworben. Falls du dir ähnliche Fragen wie eingangs beschrieben stellst, dann kann ich die Teilnahme an einem Learning Camp wärmstens empfehlen. Zusätzlich kannst du danach als Learning 3.0 Facilitator deine eigenen offiziellen Learning 3.0 Veranstaltungen durchführen.
Wie der Ablauf aussieht
Die Grundidee eines Learning Camps ist die Leaning 3.0 Prinzipien erfahrbar zu machen. Dazu gehört, dass die Teilnehmer selbst zu Protagonisten werden und in Aktion treten. Damit ist der Ablauf und die Durchführung stark von den Teilnehmern abhängig und variiert von Learning Camp zu Learning Camp.
Im Grunde gibt es, über das gesamte Wochenende verteilt, mehrere Sessions. Jede Session wird von einem Teilnehmer vorbereitet. Jede Session dreht sich aber im weitesten Sinne ums Lernen und das Wesen des Schulungsleiters. In dem von mir besuchte Learning Camp ging es unter anderem um folgende Themen:
- Was verstehen ich unter Learning 3.0?
- Was sind gute und schlechte Eigenschaften eines Moderators?
- Wie moderiere ich schwierige Konversationen?
- Wie bereite ich eine Schulung vor?
Alle diese Themen sind sehr allgemeiner Natur. Es gibt keine einzig richtige Antwort. Die Idee dahinter ist, dass die Teilnehmer ihre Erfahrungen und Ideen teilen und so jeder für sich Lösungen und Antworten ableiten kann.
Was ich gelernt habe
Das Learning Camp war für mich ein voller Erfolg. Ich habe nicht nur eine Fülle neuer Werkzeuge und Methoden kennengelernt, sondern habe allem voran dank der zahlreichen Impulse, Gespräche und Ideen begriffen, worauf es als Schulungsleiter tatsächlich ankommt:
- Der Schulungsleiter kann die Wünsche, Erwartungen und Präferenzen der Teilnehmer im Idealfall nur erahnen. Die Teilnehmer wissen es selbst viel besser. Der Schulungsleiter sollte daher den Teilnehmern die Freiheit geben, selbst zu bestimmen, was und wie sie lernen. Die Wahrscheinlichkeit eines nachhaltigen Lernerfolgs steigt somit signifikant.
- Da die Teilnehmer selbst Protagonisten ihres Lernerfolgs sind, definieren sie die Fragen, suchen gemeinsam nach Antworten und teilen ihre Erkenntnisse. Der Schulungsleiter unterstützt diesen Prozess nur.
- Jeder Teilnehmer leistet einen wichtigen Beitrag durch das Teilen von Ideen und Erfahrungen. Dabei gilt, dass Erfahrungen genauso wichtig sind wie Ideen. Der Schulungsleiter schlüpft in die Rolle des Moderators, der einen wertvollen Austausch anregt.
- Der Schulungsleiter muss nicht ein Experte im Thema der Schulung sein. Expertenmeinungen können und sollten selbstverständlich eingeholt werden, aber es obliegt den Teilnehmern, wie diese Informationen verarbeitet werden.
Mit diesen Erkenntnissen kann ich behaupten, eine innovative Form der Schulungsdurchführung gefunden zu haben. Die Idee, Teilnehmer zu Protagonisten zu machen, ist revolutionär. Für mich Grund genug, eigene Experimente in Form von Learning Shots zu starten.
Werde selbst zum Protagonist
Willst du auch lernen, wie man mit dieser neuen Denke Schulungen ausrichtet? Dann werde Protagonist deines eigenen Lernerfolgs und nimm an einem der nächsten Learning Camps teil. Informationen zu den anstehenden Learning Camps findest du auf der offiziellen Learning 3.0 Webseite. Dort kannst du außerdem selbst abstimmen, wo zukünftig Learning Camps stattfinden sollen. Du hast es also selbst in der Hand!